Jugendfeuerwehr

Abteilung Heinzenberg

Vor 60 Jahren, am 11. November 1963, wurde in der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ in der Sportplatzstraße die „Jugendfeuerwehr Heinzenberg“ gegründet.

Eine Jugendfeuerwehr zu dieser Zeit zu gründen war wirklich etwas Neues.

Die Jugendfeuerwehr Heinzenberg ist die erste Jugendfeuerwehr im Usinger-Land und nach der Jugendfeuerwehr Kronberg die Zweite gegründete Jugendfeuerwehr im Hochtaunuskreis.

Die Idee entstand bei einer 11-köpfigen fußballspielende Clique, weil es im Dorf keine     Freizeitbeschäftigung gab.

Zu dieser Clique und Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr Heinzenberg gehören Dr. Volker Buhlmann, Horst Czech, Manfred Jack, Lothar Kuhnert, Heinz Lohnstein, Rainer Volkwein und Norbert Nehl, sowie die verstorbenen Wolfgang Harth, Roland Kuhnert, Klaus Niederhäuser und Hartmut Nehl.

Das Ziel dieser Clique war es, neues und interessantes für die Jugendlichen in Heinzenberg zu schaffen.

Sie wollten vor allen Dingen gemeinsam Freizeit verbringen und dabei was Sinnvolles für die Gemeinschaft machen.

Angeleitet wurden sie von Wolfgang Harth, der ein Jahr älter als die anderen und bereits mit Leib und Seele Feuerwehrmann war.

Wolfgang Harth war der Macher und quasi Gründungsvater.

Er zog die Clique zur Feuerwehr und konnte sie mit Feuereifer für die Jugendfeuerwehr begeistern.

Als erster Jugendwart besuchte Wolfgang Harth verschiedene Schulungen und Lehrgänge, um mit diesem erworbenen Wissen seine Kameraden brandschutztechnisch auszubilden. Unterstützung holte er sich bei dem damaligen Wehrführer Otto Bußweiler, der ihm mit Rat und Tat zur jederzeit zur Seite stand.

Der Unfalltod von Wolfgang Harth im Jahr 1972 war ein harter Schlag für die jungen Feuerwehrleute.

Im Unterschied zu heute kümmerten sich die jungen Feuerwehrleute selbst um ihre Jugendwehr und waren nur mit Kappe und Jacke ausgestattet.

Häufig blieben sie unter sich und schleppte ohne Unterstützung der Aktiven selbst den Anhänger mit der Tragkraftspritze in die Wiesen vor dem Dorf, um Schläuche auszulegen und im Wiesbachtal Löschübungen zu veranstalten.

Dabei blieb meist kein Millimeter ihrer getragenen Kleidung trocken.

Es wurde intensiv für Wettkämpfe trainiert und der erste Wettkampf wurde am 1. Juni 1969 in Usingen bestritten.

Darauf folgten viele weitere Wettkämpfe, auch im benachbarten Landkreis, mit guten Platzierungen.

Häufig wurde sonntagmorgens geübt, wenn die Aktiven beim Frühschoppen waren.

Das Strahlrohr oder einen B-Schlauch durfte damals die jungen Feuerwehrleute gar nicht in die Hand nehmen, und den damals neuen Unimog durften sie nach eigener Aussagen nicht einmal anschauen.

Die Jugendlichen beteiligten sich nicht nur aktiv am Übungsbetrieb, sie nutzten auch andere Möglichkeiten sinnvoller Freizeitgestaltung.

So packten sie kräftig an, 1965 renovierten sie in kompletter Eigenleistung einen leerstehenden Raum in der alten Schule und richteten sich einen Hobbyraum ein.

Besondere Attraktion war eine geschenkte und im Hobbyraum aufgebaute Carrere-Bahn.

Pro Fahrt mussten die Jugendlichen einen bestimmten Betrag berappen, der in eine gemeinsame Kasse floss, aus der dann verschiedene Unternehmungen bestritten wurden.

Leider musste die Jugendfeuerwehr 1967 / 1968 ihren Hobbyraum aufgeben, da die Gemeinde die Schule für die Unterbringung einer kinderreichen Familie benötigte.

Im Vordergrund stand bei den Gründungsmitgliedern nach eigener Aussage immer der soziale Zusammenhalt.

So wird sich gerne noch an den ersten gemeinsamen 14-tägigen Ausflug auf den Campingplatz Ornerhof in Ruhpolding im Juli 1968 erinnert.

Die Anreise erfolgte per Traktor mit Anhänger und Bahn.

Für das hervorragende Verhalten auf dem Campingplatz erhielten die jungen Feuerwehrleute zum Abschluss eine extra angefertigte Urkunde vom Zeltplatzbetreiber.

Die Urkunde wurde bis zur Schließung der Gründungsgaststätte „Zur schönen Aussicht“ in deren Gastraum ausgehängt.

Heute hängt diese Urkunde im Schulungsraum der Feuerwehr.

In den darauffolgenden Jahren folgten weitere Generationen unter der Leitung von 11 weiteren Jugendfeuerwehrwarten und einer Jugendfeuerwehrwartin.

Das Amt des Jugendfeuerwehrwartes oder der Jugendfeuerwehrwartin übernahmen in den folgenden Jahren:

Heinz Lohnstein 1967 – 1970
Hartmut Nehl 1970 – 1974
Roland Kuhnert 1974 – 1976
Hartmut Nehl 1976 – 1985
Jürgen Hofmann 1985 – 1990
Rudolf Moses 1990 – 1992
Erhard Veith 1992 – 1997
Wilfried Velten 1997 – 2007
Franziska Velten 2007 – 2012
Sebastian Moses 2012 – 2015
Kevin Moses 2015 – 2022
Alexander Kinnett 2022 – heute

Ab 1978 wurden auch interessierte junge Damen aufgenommen, die ein wichtiger Bestandteil der Jugendfeuerwehr sind.

Genauso wie vor 60 Jahren steht nicht nur der feuerwehrtechnische Dienst im Vordergrund sondern auch die gemeinschaftliche Aktivität.

Neben der Ausbildung am Feuerwehrgerät, dem Regelangriff, das Wissen um Brennen und Löschen kommen auch die Gemeinschaft bei mehrtägigen Ausflügen und vieles mehr nicht zu kurz.

In den letzten 60 Jahren wurde seitdem immer wieder an verschiedenen Wettkämpfen wie Spiel- und Spaßturnieren auf Kreis- oder Gemeindeebene teilgenommen, und der ein oder andere Pokal mit nach Hause gebracht.

Es wurde aber nicht nur an Wettkämpfen teilgenommen, sondern auch an Gemeinschaftsübungen, 24-Stunden-Übungen sowie Freizeitaktivitäten mit anderen Ortsteiljugendfeuerwehren der Gemeinde Grävenwiesbach und auf Kreisebene.

Auch wurden Leistungsabzeichen, wie die Leistungsspange erworben.

Gesellschaftlich engagierte sich die Jugendfeuerwehr bei dem Unterstützen und Aufbauen des damaligen, legendären Bobbycar-Rennens in der „Grünen Hölle“ und anderen Veranstaltungen im Dorf.

Den „Hessen Forst“ unterstützte sie mit Bewirtungen bei Waldbegehungen und Druckjagden.

Mit dem jährlichen Einsammeln der Weihnachtsbäume in der 1. / 2. Kalenderwoche und dem anschließenden Verbrennen beim Sportplatz mit gegrillten Würsten sowie warmen und kalten Getränke etablierte die Jugendfeuerwehr eine sehr beliebte Tradition im Dorf.

Aktuell besteht die Jugendfeuerwehr Heizenberg aus 3 Mitgliedern, die gemeinschaftlich mit der Jugendfeuerwehr Hundstadt an Übungen, Wettkämpfe und Freizeitaktivitäten teilnehmen.

Es wird in Zukunft weiterhin nicht nur die feuerwehrtechnische Ausbildung sowie Wettkämpfe und Gemeinschaftsübungen im Mittelpunkt stehen, sondern auch die gemeinschaftlichen Aktivitäten werden nicht zu kurz kommen.

Wir wünschen uns für die nächsten Jahre, dass sich immer wieder genug Jugendliche für die Arbeit und den Gemeinschaftssinn der Jugendfeuerwehr anschließen werden, und somit der Nachwuchs für unsere Einsatzabteilung gesichert ist.