Fahrzeuge
Einsatzabteilung Heinzenberg
TSF - Florian Grävenwiesbach 3-47
Im Jahr 1993 bekam die Wehr ein neues TSF auf der Basis eines Mercedes 207 D mit einer TS 8/8 der Firma lveco Magirus.
Das TSF eignet sich zur Brandbekämpfung, Wasserförderung, und einfachen technischen Hilfeleistungen. Feuerwehrtechnische Beladung Gerätschaften zur Brandbekämpfung:
ABC-Löschpulver 6 kg, Atemanschluss als Vollmaske, Atemgerät ohne Atemanschluss, Atemschutzüberwachungssystem, Druckschlauch B75-20, Druckschlauch B75-5,
Druckschlauch C42-15, Hohlstrahlrohr C, Infektionsschutzhandschuhen,
Kübelspritze, Kupplungsschlüssel ABC, Mehrzweckleine / Feuerwehrleine,
Paar Schachthaken mit Kette, Sammelstück A-2B, Saugkorb A, Saugschlauch,
Saugschutzkorb A, Schlauchbrücke 2B, Schlüssel B für Überflurhydrant,
Schlüssel C für Unterflurhydrant, Seilschlauchhalter, Standrohr 2B,
Steckleiter 4-teilig, Strahlrohr B mit Vollstrahl oder Sprühstrahl, Stützkrümmer,
Tragbarer Feuerlöscher, Tragkraftspritze auf Auszug sowie ein Lichtmodul im Wechsel,
Übergangsstück A-B, Übergangsstück B-C, Übergangsstück C-D, Verteiler, Warnkleidung (Weste)
TLF 16/8 - Florian Grävenwiesbach 3-21
Im Jahr 1993 bekam die Wehr ein Unimog TLF 16/8 der bis heute, nach einer Grundüberholung im Jahre 2004 und umfangreichen Instandsetzungsarbeiten in 2023 / 2024,
im Dienst ist.
Feuerwehrtechnische Ausrüstung (unvollständig):
4 Stück Saugschlauch A, 10 Stück Druckschlauch B, 4 Stück Druckschlauch C, 4 Stück Druckschlauch D, 30 m Schnellangriffsleitung C auf Haspel, Verteiler, Sammelstück, Strahlrohre, 1 Krankentrage.
Änderung der ursprünglichen Beladung:
Anstatt der Tragkraftspritze TS 2/5 mit Saugschläuche C ist ein Greifzug T16 mit 50 m Stahlseil und Zubehör verlastet. Zusätzlich sind verladen ein Schwerschaumrohr C mit Schaumzumischer Z2 und zwei Kanister mit 20 l Schaummittel. Darüber hinaus Feuerpatschen.
Technische Daten Unimog
Detaillierte Informatiomen
Feuerwehrbezeichnung heute: Tanklöschfahrzeug TLF 16/8
Ursprüngliche Bezeichnung: Tanklöschfahrzeug TLF 8-LS
Besatzung: 1/2
Fahrgestell
Fahrgestell: MB Unimog S (BM 404.115)
Fahrgestell-Nr.: 404.115.017.200
Radstand: 2.900 mm
Erstzulassung: 01.07.1962
Aufbau
Aufbauhersteller: Carl Metz GmbH Karlsruhe
Baujahr u. Fabrik-Nr.: 1962 – D10367-66
Kofferaufbau-Gewicht: 760 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 5.000 kg
Löschwasserbehälterinhalt: 800 l
Kraftstoffbehälterinhalt: 120 l
Motor
Motorhersteller: Mercedes-Benz
Motortyp: M 180.II-U (Benzinmotor)
Motor-Nr.: 180928-10-006439
Zylinder/ Hubraum: 6 I 2.195 cm3
Leistung: 80 PS (59 KW) / 6.850 U/min
Pumpe
Einbaupumpe: Carl Metz GmbH Karlsruhe
Typ: FPH 8-16/8 DIN 14 420
Prüf-Nr.: PVR 140/2/61
Baujahr und Fabrik-Nr.: 1962 – D10007-66
Nennwasserlieferung: 1.600 I/min bei 80 mWS
Drehzahl bei Nennleistung: 4.050 U/min
Gesamt-Übersetzungsverhältnis: Motor / Pumpe i = 1:1,181
Geschichte Unimog
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Grävenwiesbach Heinzenberg ist seit Juli 1962 ohne Unterbrechung der Unimog stationiert.
Heinzenberg war damals noch eine selbstständige Gemeinde im Kreis Usingen. Der 2. Weltkrieg war gerade 17 Jahre vorbei. Und aus den Erfahrungen dieses Krieges resultierte, dass im Bundesinnenministerium parallel mit dem Aufstellen der Bundeswehr auch ein Zivilschutz mit völlig neuen Strukturen aufgebaut wurde. Bereits Anfang der 1950-er Jahre sah die Bundesregierung durch den Ost-West-Konflikt (Kalter Krieg) die Notwendigkeit, eine schlagkräftige Luftschutzorganisation aufzustellen – trotz der damals nicht geringen Ablehnung derartiger Pläne durch die kriegsmüde Zivilbevölkerung.
Die daraus hervorgegangene Organisation gewann unter dem Namen Luftschutz-Hilfsdienst (LSHD) bundesweit Bedeutung. Der LSHD war dem Bundesministerium des Innern zugeordnet und als zivile Freiwilligenorganisation geplant worden.
Eine der wesentlichen Forderungen an die neu zu entwickelnden Fahrzeugen des LSHD war – wiederum als Erkenntnis der Einsätze während des Krieges – die Verwendung geländegängiger, handelsüblicher Fahrgestelle, um möglichst tief in trümmerübersäte Gebiete eindringen zu können. Mit früheren allradangetriebenen Löschgruppenfahrzeugen war dies nur eingeschränkt bzw. gar nicht möglich gewesen. Eine US-amerikanische Brandschutzbehörde hatte in einer Studie aufgezeigt, dass allradangetriebene Fahrzeuge der Kriegsjahre und selbst Vollkettenfahrzeuge kaum Chancen hatten, auf den mit den damals üblichen Mauerziegeln trümmerübersäten Straßen durchzukommen.
Neben anderen Fahrgestellen spielte von Anfang an der Mercedes-Benz Unimog S als Trägerfahrzeug für eine feuerwehrtechnische Nutzung als Tanklöschfahrzeug TLF 8 eine große Rolle. Der Prototyp für das bei uns stationierte Fahrzeug wurde 1957 gebaut, Fahrgestell war ein MB Unimog S mit der internen Mercedes-Bezeichnung BM 404.115. Der Aufbau des Prototyps war noch von der Firma Voll.
Aus diesem Fahrzeug gingen schließlich die ersten Serienfahrzeugehervor. Sie hatten einen Radstand von 2.900 mm, einen 800-Liter-Wassertank und eine einstufige Pumpe der Firma Metz. Alle diese Fahrzeuge waren so gebaut, dass mit einer genormten Krankentrage eine verletzte Person liegend transportiert werden konnte.
Das Bundesamt für Zivilschutz (BZS) beschaffte im Zeitraum 1958 bis 1968 laut den amtlichen Beschaffungslisten 1.761 TLF 8, einschließlich einer zweiten Serie mit Pumpen der Firma Ziegler.
Die Fahrzeuge des LSHD waren mit dem ZS-Emblem gekennzeichnet. Der Aufbau war ab 1956 „feuerrot“ (RAL 3000), Fahrgestell, Kotflügel und Stoßstange „Schwarz glänzend“ (RAL 9005).
Der in Heinzenberg stationierte Unimog war eines von 12 Fahrzeugen des Katastrophenschutzes des Altkreises Usingen. Der Verband hatte die Bezeichnung Feuerwehrbereitschaft FB IV/16 Kreis Usingen.
Die KatS-Fahrzeuge wurden nicht nur für Katastrophen vorgehalten, sie durften ganz offiziell als Feuerwehreinsatzfahrzeuge genutzt werden. Der Unimog war das erste Feuerwehrfahrzeug in Heinzenberg.
Instandsetzung Unimog
Die Instandsetzung und die Instandhaltung des Unimogs erfolgte und erfolgt durch eigene, sehr engagierte Vereinsmitglieder.
1998 wurde unser Unimog von Gerhard Hinrichsen und Klaus Hofmann neu lackiert. Dabei wurden Stoßstange und Kotflügel in „reinweiß“ (RAL 9010) lackiert, wie bei Feuerwehrfahrzeugen vorgeschrieben.
2003 verlor das Fahrzeug am Getriebeausgang nicht unerhebliche Mengen Öl. Als Ursache wurde ein defekter Simmering ermittelt. Um keinen Getriebeschaden zu riskieren, war eine Reparatur unumgänglich.
Die Gemeinde Grävenwiesbach erstellte 2003 einen Feuerwehrbedarfsplan. Im Ortsteil Heinzenberg war danach ein wasserführendes Fahrzeug erforderlich. Offiziell wurde nur das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) geführt. Der Unimog mit seinem 800 Liter fassenden Löschwassertank war zwar noch als gemeindliches Fahrzeug angemeldet und stand als Einsatzfahrzeug zur Verfügung. Die Gemeinde übernahm nur noch die laufenden Kosten für die Betriebsstoffe.
Die Kosten für Bereifung und Ersatzteile trug schon seit einiger Zeit der Feuerwehrverein, unterstützt durch zweckgebundene Spenden einiger Förderer der Heinzenberger Feuerwehr.
Dass nach einer Generalüberholung auch für die nächsten Jahre ein hoher lnstandhaltungsaufwand erforderlich sein würde, war damals allen Feuerwehrkameraden klar. Sie kannten das ja schon aus den zurückliegenden Jahrzehnten.
Eines stand für die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Grävenwiesbach-Heinzenberg nicht erst 2003, sondern schon lange vorher fest:
„Unser Unimog soll möglichst lange als vollfunktionsfähiges Tanklöschfahrzeug erhalten bleiben.“
Mit dem damaligen Bürgermeister Hellwig Herber, dem damaligen Gemeindebrandinspektor Werner Wiek und seinem Nachfolger Markus Ulrich wurden Zukunftslösungen besprochen, wie der Feuerwehrbedarfsplan realisiert werden könnte. Eine Lösung wäre gewesen, dass die Gemeinde für Heinzenberg ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Löschwassertank (TSF-W) beschafft. Gleichzeitig hätte die Gemeinde dann aber den Unimog abgemeldet. Das wäre das Ende für unseren Unimog gewesen.
Die zweite Lösung hatten die Feuerwehrkameraden um Wehrführer Rudolf Moses schon intern besprochen, bevor sie dem Bürgermeister und dem Gemeindebrandinspektor vorgeschlagen wurde. Sie sah vor, den reparaturbedürftigen Unimog in Eigenleistung instand zu setzen und auch künftig instand zu halten. Die Gemeinde bräuchte nur die Kosten für die Ersatzteile zu übernehmen und könnte so den Feuerwehrbedarfsplan zumindest für den Ortsteil Heinzenberg für sehr wenig Geld umsetzen.
Dass die Fachkräfte für die Instandsetzung und die Instandhaltung bei der Feuerwehr Heinzenberg vorhanden waren wussten die Verantwortlichen im Rathaus.
Es waren Gerhard Hinrichsen und Rudolf Moses. Kamerad Hinrichsen arbeitete viele Jahre in der Kats-Werkstatt in Wehrheim und hat dort u.a. auch die ZS-Unimogs instandgesetzt. Rudolf Moses ist Kfz-Meister und hat praktische Berufserfahrung in der Nutzfahrzeug-Instandhaltung bei Mercedes-Benz.
Vor diesem Hintergrund fiel es der Gemeinde nicht schwer, dieser zweiten Lösung zuzustimmen.
Im Januar und Februar 2004 wurde dann angepackt. Um den defekten Simmering erneuern zu können, musste die Hinterachse ausgebaut und die Kardanwelle nach hinten vom Getriebe weggezogen werden. Der Ab- und Ausbau des gesamten Kofferaufbaus war dann nicht mehr viel mehr Arbeit. Schnell war auch der Löschwasserbehälter ausgebaut. Er wurde innen inspiziert und an zwei Stellen die beschädigte Beschichtung mit lebensmittelechter Farbe ausgebessert. Beim Bau des Tankes 1962 müssen die Arbeiter noch sehr klein und dürr gewesen sein: von unserer Einsatzabteilung hätte niemand mehr durch das sog. Mannloch in den Tank einsteigen können. Das machten Sebastian Moses und Franziska Velten, beide damals noch in der Jugendfeuerwehr.
Die Kupplung war zwar noch nicht voll abgenutzt, wurde aber gleich mit erneuert. Die Radbremszylinder wurden durch neue ersetzt. Die alte Wechselstromlichtmaschine wurde gegen eine Drehstromlichtmaschine getauscht. Auch der Anlasserzahnkranz am Schwungrad wurde durch einen neuen ersetzt. Der Rahmen und alle Aufbauteile wurden neu lackiert.
Dass dem Motor, dem Getriebe, dem Differential und der Feuerlöschkreiselpumpe neues Öl spendiert wurde, versteht sich von selbst.
Ganz neu eingebaut wurde eine helle Beleuchtung am Pumpenbedienstand.
Wenn wir zurückblicken, können wir stolz feststellen, dass die 2004 aufgebrachten 2.000,00 € Materialkosten durch die Gemeinde Grävenwiesbach und die 400 Arbeitsstunden, davon 28 Stunden durch die Jugendfeuerwehr, hervorragend investiert waren. Das liegt inzwischen schon mehr als 20Jahre zurück.
Die Instandsetzung und die Instandhaltung erfolgte und erfolgt weiterhin sehr engagiert durch Rudolf Moses, welcher nun bereits Rentner sowie Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung ist.
Der große Teil der Materialkosten für Instandsetzungen und Erneuerungen, sowie Moderniesierungen trägt der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Heinzenberg.
In 2023 wurden weitere umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Vorderachse durchgeführt.
An der Vorderachse wurde der rechte Achsschenkel ausgebaut und Simmerringe sowie Gummimanschetten erneuert. Darüber hinaus musste aufgrund defekter Wasserpumpe diese gegen eine Neue getauscht werden. Da die vergangenen Jahrzehnten nicht ganz ohne Rost an dem Unimog vorbei gingen, wurden Bleche und Unterkonstruktionsschienen an der Karosserie in 2024 aufwendig erneuert und lackiert. Zudem erhielt der Unimog noch in 2024 moderne LED-Innenraum- und Geräteraumbeleuchtungen.
So wie unser Unimog heute dasteht, hören wir nicht gern das Wort Oldtimer. Ja, ein bisschen betagt ist er schon, zum Rentnerdasein ist es aber noch viel zu früh. Unser Unimog ist immer noch ein vollwertiges Tanklöschfahrzeug. Das hat er in den vergangenen 15 Jahren erneut mehrfach bewiesen. Böschungsbrand im Herbst 2012 in Heinzenberg, Flächenbrände im Sommer 2019 in Grävenwiesbach und Laubach, Flächenbrand im Sommer 2022 in Grävenwiesbach sowie Böschungsbrand in Grävenwiesbach im Sommer 2023.
Elektronik und druckknopfgesteuertes Pumpenbedienfeld kennt unser Unimog nicht. Braucht er auch nicht. Mit wenigen übersichtlich angeordneten Hebeln und Handrädern ist er vom Maschinisten jederzeit leicht zu bedienen.
Bei der Pflege, die wir unserem Unimog ständig angedeihen lassen und dem schonenden Umgang bei Bewegungsfahrten und Übungen steht für uns fest:
Unser Unimog macht noch mal 10 Jahre mit, mindestens! Wetten?!